Herr Lehmann by Regner Sven

Herr Lehmann by Regner Sven

Autor:Regner, Sven
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-05-08T04:00:00+00:00


Kapitel 9 ZIGARETTE

Herr Lehmann lag neben ihr und rauchte eine Zigarette. Eigentlich mochte er keine Zigaretten, ihm wurde davon immer schwindelig, aber das war jetzt egal, schwindelig war ihm sowieso schon, und sie rauchte auch eine Zigarette, und wenn er auch eine rauchte, dann hatten wenigstens seine Höande was zu tun und fummelten nicht unaufhoörlich an ihrem nackten Koörper herum, denn genau das hötten sie sonst getan in diesem Moment, und sei es nur deshalb, weil er es so unglaublich fand, jetzt nackt neben ihr zu liegen, daß er sich dessen eigentlich permanent vergewissern mußte. Da kam ihm eine Zigarette gerade recht, und er wurde noch schwindeliger, als er ohnehin schon war, es war eine angenehme Art von Schwindel, die ihn davon ablenkte, wie gluöcklich und zugleich öngstlich er jetzt war.

Er beugte sich öber sie und klopfte die Asche seiner Zigarette in dem Aschenbecher ab, der zwischen ihren Bruösten stand. Sie kniff die Augen zusammen, blies ihm Rauch ins Gesicht und lachelte. „Kriegst du eigentlich immer, was du willst?"

„Nein, wieso?"

Ich weiß nicht, du kommst mir vor wie einer, der immer kriegt, was er will."

„Naja, ich will ja nicht viel."

„Nicht viel?" Sie stellte den Aschenbecher neben sich auf den Fußboden und drehte sich zu ihm herum. Nicht viel? Ist das hier nicht viel, oder wie? Und sag mir nicht, du höttest das nicht gewollt!"

Herr Lehmann sah sie an und schwieg. Es gibt Fragen, dachte er, auf die antwortet man besser nicht. Vor allem dann nicht, dachte er, wenn man nicht weiß, worauf sie hinauslaufen.

„Du hast das doch gewollt", sagte sie neckisch und boxte ihn auf die Brust. „Das war doch von Anfang an dein Plan."

„Naja", sagte Herr Lehmann vorsichtig, „Plan -das kann man so nicht

sagen, Plan, das klingt so berechnend . . . "

„Ich glaube, die unterschötzen dich alle."

„Ich liebe dich, weißt du, das ist der Punkt." So, dachte Herr Lehmann, strich ihr mit der Hand uber die Stirn und ordnete ihr Haar ein wenig, jetzt ist es raus.

„Die glauben, daß mit dir nicht viel los ist", fuhr sie fort. „Das ist nömlich dein Geheimnis."

„Was?"

„Daß die dich alle unterschatzen."

„Bei mir gibt's nichts zu unterschötzen. Ich bin genau der, der ich bin."

„Ja, aber wer bist du? Das wurde ich gerne mal herausfinden."

Kann ich mal den Aschenbecher haben?"

Sie gab ihm den Aschenbecher, und er druckte die Zigarette aus. „Ich will dich nicht enttaöuschen" , sagte er vorsichtig, aber vielleicht bin ich wirklich nur der, den du siehst."

Hast du denn nie vorgehabt, mal etwas anderes zu machen, als du jetzt tust? Ich glaube, du bist so ein Typ, der alles werden konnte."

Was heißt werden? Werden heißt doch, daß man noch nichts ist. Das sehe ich aber nicht so."

Hast du das vorhin wirklich gemeint?"

Was denn?"

Daß du mich liebst?"

„Ja, naturlich. Ich sag das nicht dauernd uberall so daher."

Das will ich auch nicht hoffen" , sagte sie löachelnd und boxte ihn wieder. Sie rangelten ein bißchen, dann kuößten sie sich, und sie legte sich auf ihn drauf. Das Atmen wurde ihm etwas schwer, aber das machte nichts.

„Ich weiß nicht, ob ich dich liebe", sagte sie.



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